News • 03.06.2024

Neues ATLAS-Zollverfahren für Transshipments & Co

Wiederausfuhrkontrollsystem (WKS)

Die Grafik skizziert den ATLAS/WKS-Kommunikationsfluss über DAKOSY über die IT-Plattformen IMP und EMP/ZAPP.

Für viele Sendungen, die aus einem Drittland in die EU gelangen, ist der Hamburger Hafen nur ein Umschlagshub. Für diese „Sendungen auf der Durchreise“ gibt es zollseitige Neuerungen. In Deutschland wird das Wiederausfuhrkontrollsystem (WKS) als neue ATLAS-Fachanwendung eingeführt. Es löst den bisher genutzten ATLAS-Verfahrensbereich EAS ab.

Die Inbetriebnahme von WKS ist bereits in der Umsetzung, und zwar im Rahmen des aktuellen Releases 10.1 der ATLAS-Software. „Für die Beteiligten an dem Verfahren wie beispielsweise Reedereien, Speditionen und Terminals ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich auf das neue Verfahren vorzubereiten“, sensibilisiert Kai Stanislaus von DAKOSY und verweist auf ein Schreiben des Zolls. Dieses informiert darüber, dass teilnehmerseitig für die summarischen Ausgangsanmeldungen (ASumA) spätestens im vierten Quartal 2024 ausschließlich das Verfahren WKS genutzt werden soll. Im Verfahren EAS eingehende ASumA-Nachrichten werden laut Zoll ab diesem Zeitpunkt nicht mehr verarbeitet.

Betroffen sind hauptsächlich zwei Prozesse. Zum einen ist das Verfahren relevant für Transshipments (Umschlag und Weitertransport von Waren, die per Seeschiff im Hafen eintreffen und diesen auch per Seeschiff wieder verlassen). Zum anderen wird es angewandt, wenn Waren aus Nicht EU-Staaten, wie der Schweiz, über die EU in Drittstaaten (in der Regel nach Übersee) versandt werden.

In Deutschland ist die zollseitige Änderung insbesondere für den Hamburger Hafen von Bedeutung. Der Seehafen hat als Transshipment-Hub für die Ostsee-Anrainer-Staaten eine hohe Bedeutung. Jährlich zählt der Hafen Hamburg 2,6 Mio. TEU Transshipment-Verkehre, die auf den Terminals der Hansestadt umgeschlagen werden. Auch bei DAKOSY spiegelt sich die hohe Relevanz in der von ihr betriebenen EMP/ZAPP-Plattform wider. „Über ein Viertel der ZAPP-Anmeldungen sind von der Umstellung auf das neue Zollverfahren WKS betroffen“, ordnet Stanislaus ein. Zum Hintergrund zu der EMP/Zapp-Plattform: Diese ist mit dem zentralen deutschen Zollsystem ATLAS so verbunden, dass die Exportabwicklung sowohl allen Anforderungen der Zollbehörde, als auch den Besonderheiten des Seehafens gerecht wird.

„Über ein Viertel der ZAPP-Anmeldungen sind von der Umstellung auf das neue Zollverfahren WKS betroffen.“

Kai Stanislaus, bei DAKOSY verantwortlich für das Projekt EMP
WKS Zeitplan und Meilensteine

Was sich ändert und warum?

Bisher waren die summarischen Eingangsanmeldungen (ESumA) und die summarischen Ausgangsanmeldungen (ASumA) im Zoll-Verfahrensbereich EAS zusammengefasst. In das neue ATLAS-Verfahren WKS wurde von diesen beiden Meldungen nur die ASumA überführt. Elektronisches Eingangstor für die ESumA ist künftig das von der EU betriebene Import Control System (ICS2). Dieses dient einer erhöhten Sicherheit und Gefahrenabwehr und wurde in Folge der Terroranschläge 9/11 für die Anmeldung von Waren vor EU-Eintritt eingeführt.

Fahrplan für die Teilnehmer

Im Mai 2024 wird DAKOSY die Schnittstellenänderungen für die Teilnehmer veröffentlichen.  Von diesem Moment an können die Logistiker und ihre Dienstleister die erforderlichen Anpassungen in den eigenen Systemen vornehmen. Das ist wichtig für die Carrier, Terminals und alle Spediteure, die nicht mit den Lösungen von DAKOSY oder CargoSoft arbeiten. Mitte des dritten Quartals soll das neue Verfahren in die EMP/ZAPP-Umgebung implementiert sein. Dann ist DAKOSY testbereit für die Kunden.

 

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