Artikel • 16.06.2022

Das Förderprojekt SANTANA

Logistik- und Infrastrukturdaten clever kombiniert

Man muss nicht alles neu erfinden. Nach diesem Prinzip entsteht im Hamburger Hafen aktuell ein „Netzwerk der Netzwerke“. Dabei werden die bestehenden IT-Plattformen der Logistik mit denen des Infrastruktur- und Verkehrsmanagements intelligent miteinander vernetzt. Profitieren sollen alle Hafenkunden.

Das Förderprojekt SANTANA

steht für SERVICE AND DATA NETWORK PORT OF HAMBURG und hat das Ziel, ein Netzwerk der Netzwerke als Ökosystem für Data Sharing und Data Services im Hamburger Hafen zu bauen.

Projektziel: Effizienzsteigerungen durch bessere Vernetzung zwischen Logistik und Hafeninfrastruktur

Projektlaufzeit: 01.01.2022 – 30.06.2024

Projektbudget: Gesamtvolumen: ca. 15 Mio. € (HPA: ca. 13 Mio. € / DAKOSY ca. 1,7 Mio €) 

Der Zeitplan ist sportlich: Innerhalb von 30 Monaten soll ein digitales Testfeld für den Hamburger Hafen realisiert werden, um es danach für alle Beteiligten im Hafen zu öffnen. In diesem Zeitraum wird ein gemeinsamer Markplatz für digitale Serviceangebote entstehen, der allen Beteiligten im Hafen und Hinterland zugänglich ist. An diesem ambitionierten Ziel arbeiten die Hamburg Port Authority (HPA) und DAKOSY als Projektpartner mit Hochdruck. Den Rahmen bildet das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit knapp 15 Millionen Euro geförderte Projekt SANTANA (Services and Data Network Port of Hamburg).

„Die angestrebten Ergebnisse sollen für die Akteure im Hafen direkt spürbar und auch messbar werden“, berichtet Evelyn Eggers, Prokuristin und SANTANA-Projektleiterin bei DAKOSY, und nennt ein paar Beispiele: "Dazu gehören optimierte Ampelschaltungen, eine Übersicht über die LKW-Parkplatzkapazitäten im Hafen und eine bessere Tourenplanung durch ein ganzheitliches Verkehrsleitsystem.“

"Die angestrebten Ergebnisse sollen für die Akteure im Hafen direkt spürbar und auch messbar werden. Dazu gehören optimierte Ampelschaltungen, eine Übersicht über die LKW-Parkplatzkapazitäten im Hafen und eine bessere Tourenplanung durch ein ganzheitliches Verkehrsleitsystem.“

Evelyn Eggers, Prokuristin und Projektleiterin SANTANA bei DAKOSY

Mehrwerte durch Data-Sharing

Das Projekt fußt auf vorhandenen IT-Strukturen und Daten. Nun geht es darum, diese über Knotenpunkte und Schnittstellen miteinander zu verknüpfen und so neue Mehrwerte zu generieren. Sowohl DAKOSY als auch die HPA werden Daten in das gemeinsame System einzahlen. Am Beispiel der geplanten Maßnahme „Containerlogistik auf der Straße“ kann man sehen, wie das funktioniert. „Für die Maßnahme wird die HPA Informationen aus dem Infrastruktursektor zu Baustellen, Verkehrsinformationen im Hafen und der Parkplatzsituation zur Verfügung stellen“, zählt Zuesongdham auf. DAKOSY steuert die Plandaten und aktuelle Informationen über Truckbewegungen bei. „Über diese Statusmeldungen verfügen wir unter anderem aus dem Slotbuchungsmanagement. Selbstverständlich werden diese aggregiert und anonymisiert. Heruntergebrochen auf bestimmte Streckenabschnitte ergeben sie dann ein zuverlässiges Bild über die zu erwartende Straßennutzung zu verschiedenen Zeiten“, erläutert Eggers.

„Für die Maßnahme wird die HPA Informationen aus dem Infrastruktursektor zu Baustellen, Verkehrsinformationen im Hafen und der Parkplatzsituation zur Verfügung stellen.“

Dr. Phanthian Zuesongdham, Head of Port Process Solution, HPA Projektdirektion SANTANA

Optimierte LKW-Parkplatzsuche geplant

Durch das Matchen der Infrastruktur- und Logistikinformationen lassen sich zusätzliche Dienstleistungen generieren. Eine ist die optimierte Parkplatzsuche. „Schafft man eine Transparenz über verfügbare Parkplätze, die Verkehrssituation sowie Wartezeiten an den Terminals, kann der Fahrer künftig unter Berücksichtigung der Lenk- und Ruhezeiten den für ihn besten Parkplatz reservieren“, so Eggers‘ und Zuesongdham‘s Vision. Verkehrsvermeidung, weniger CO2-Ausstoß und geringere Straßenabnutzung seien weitere Vorteile, wenn der Fahrer gezielt einen Parkplatz ansteuert und nicht - wie heute oft - die drei- bis vierfache Wegstrecke zurücklegt.

Hafenweit abgestimmte Ampelsteuerung

Das gezielte Data-Sharing haben die Projektpartner nicht nur im Bereich der Straße, sondern für alle Verkehrsträger im Hamburger Hafen geplant. Ein besonderes Augenmerk bekommen darüber hinaus die Im- und Exportabwicklung sowie die Verkehrsflussoptimierung auf dem Straßennetz im Hafen. Für die letztere Maßnahme wird eine quanten-inspirierte Technologie zur Echtzeitsteuerung des Ampelnetzes aufgebaut. „Mit der Methode des sogenannten Quantum-Annealing werden wir unter anderem in Sekundenschnelle eine hafenweit abgestimmte Ampelsteuerung errechnen können“, nennt Zuesongdham einen der angestrebten Meilensteine.

Projektpartner

Info Icon

Verbundpartner:

  • HPA Hamburg Port Authority
  • DAKOSY Datenkommunikationssystem AG

Assoziierte Partner:

  • EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG
  • HHLA Hamburger Hafen und Logistik AG
  • HVCC Hamburg Vessel Coordination Center GmbH

Unterstützende Partnerin:

Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wirtschaft und Innovation

Ein Marktplatz für alle Services

All die neuen digitalen Serviceangebote sollen den beteiligten Akteuren im Hafen und Hinterland über einen gemeinsamen Markplatz zugänglich gemacht werden. Ein zeit- und ressourcenraubendes Zusammensuchen der Informationen, das heute viele Stunden in Anspruch nehmen kann, soll dann der Vergangenheit angehören.

Der Gedanke eines digitalen Marktplatzes ist Zuesongdham und Eggers schon seit vielen Jahren vertraut. Für die HPA und DAKOSY engagieren sie sich seit Jahren im Digital Transport & Logistics Forum (DTLF) der EU mit dem Ziel, eine Zusammenarbeitsstruktur für die Vernetzungen verschiedener digitaler Plattformen für den Austausch von Logistikdaten zwischen den Akteuren verschiedener Mitgliedsstaaten zu schaffen. Dieses Konzept ist unter dem Namen „Federated Network of Platforms“ bekannt. Mit SANTANA wollen Zuesongdham und Eggers nun erstmals auf lokaler Ebene zeigen, dass sich dieses Konzept in einem komplexen Ökosystem operationalisieren lässt. „Unsere gesammelten Erkenntnisse fließen wieder Richtung EU zurück“, versichern die Projektpartnerinnen.

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