Artikel • 16.06.2022
Special IMP
Den Importprozess erfolgreich managen
Die importseitigen Warenströme per Seeschiff sind aktuell deutlich verlangsamt. Dies lässt sich von den Marktteilnehmern kaum beeinflussen. Drehen können die an der Transportkette Beteiligten jedoch an einer anderen Stellschraube. In Hamburg lässt sich mit der Import Management Plattform (IMP) ein digitaler Turbo zuschalten, lange bevor das Schiff den Hafen erreicht.
Im Beitrag des Hamburg Journals erklären die beiden DAKOSY-Kollegen Franz Schwanke und Malte Kantak in drei Minuten wie die IMP in Zeiten von Lieferkettenstörungen im Sinne einer reibungslosen Importabfertigung über den Hamburger Hafen helfen kann.
Grob vereinfacht geht es darum: Jeder braucht Daten von anderen Beteiligten an der Transportkette. DAKOSY führt die Daten auf der Plattform zusammen, stellt sie passgenau zur Verfügung und löst sogar teilweise Zoll- oder Logistikprozesse aus.
Noch mehr Informationen über die automatisierten Importprozesse in der Hansestadt zeigt ein kürzlich veröffentlichter Artikel im HHLA-Magazin auf: https://hhla.de/magazin/imp-turbo-fuer-hamburg
6 Vorteile
Wie Container durch die Unterstützung der IMP zuverlässiger und auch schneller werden!
Durch das vorzeitige Senden von Zollanmeldungen kann der Zoll diese bereits vorprüfen, während die Container noch auf See sind. Man nimmt also einen Teil der Zollarbeit vorweg und macht den Weg frei für eine automatisierte Verzollung, die sich später über die DAKOSY-Software ZODIAK auslösen lässt. Damit spart man viel Zeit, sobald die Ware den Hafen erreicht hat.
Statistisch gesehen liegt zum Beispiel beim Terminalbetrieb HHLA die durchschnittliche Verweildauer am Terminal bei etwa vier Tagen. Bei einer optimalen digitalen Abstimmung der Prozesse kann die Box im Hafen aber innerhalb eines Tages weiterverladen werden. Wer sich aber erst nach der Entladung mit den Zollprozessen und der Weiterverladung beschäftigt, muss schnell zwei bis drei Tage extra einplanen.
Alle am Importprozess Beteiligten zahlen gemeinsam in das kollaborative System IMP ein, und zwar in Form von Daten: Carrier, Behörden, Speditionen, Terminalbetreiber und andere Hafenbeteiligte. Als "Daten-Rendite" können mehr als 100 Statusinformationen rund um den betroffenen Container empfangen werden.
Die „911“ steht hier nicht wie in den USA für einen Notfall, sondern stellvertretend für vorausschauende Planung. Der Status „911“ ist eine sehr beliebte Statusinformation. Sie informiert fortlaufend und in Echtzeit die an die IMP angeschlossenen Terminals, Speditionen, Hinterlandtransporteure und Empfänger des Containers im Vorfeld über eine verspätete Schiffsankunft. Alle Beteiligten profitieren. Sie können frühzeitig agieren und beispielsweise die Logistikkette ab dem Hafen exakt planen und beschleunigen, den Produktionsprozess oder die Verkaufsaktion anpassen.
Sind Informationen über die Weiterverladung im Vorfeld vorhanden - also wann der Container mit welchem Transportmittel weitertransportiert werden soll –, berechnen die Terminalbetreiber aus diesen Angaben den optimalen Terminalplatz. Damit sind die optimalen Voraussetzungen geschaffen, damit der Container schnellstmöglich zum Empfänger transportiert wird.
Gelöschte und automatisch verzollte Container können direkt vom Trucker abgeholt werden, auch außerhalb der Bürozeiten. Beispielsweise werden die Container bei Hellmann in der Nacht zum Lager umgefahren und stehen zum Schichtbeginn zur Kommissionierung bereit – ein Zeitgewinn von einem halben Tag.

Ganz neu dabei: die digitale Freistellung
Ab sofort können Spediteure sich ihre Container digital freistellen lassen. Und das nicht nur im Seehafen Hamburg, sondern auch in Bremerhaven und Wilhelmshaven. Abgerufen werden können die Freistellungen über die Auskunftsplattform „German Ports“, einem Gemeinschaftsprojekt von DAKOSY und dbh.
Die beiden Spezialisten für Port Community Systeme haben die einheitliche deutsche Lösung gemeinsam entwickelt. Durch ihre Zusammenarbeit stellen sie sicher, dass Container- und Schiffsinformationen zu allen großen deutschen Seehäfen bereitstehen.
Spediteure können ihre Anfragen sowohl über eine EDI-Schnittstelle als auch über die German Ports-Seite erfassen und senden. Langfristig soll zusätzliche Sicherheit durch die Einbindung der Blockchain-Technologie gewährleistet werden.
Jede Anfrage muss die B/L-Nummer, die Containernummer sowie den Carrier enthalten. Über die Plattform werden die Anfragen sicher an die Carrier übermittelt und validiert. Sobald der Carrier die Freistellung erteilt hat, wird diese elektronisch über die Plattform an den Spediteur zurückgemeldet. Der Spediteur erhält neben den Freistellinformationen auch eine Statusübersicht seiner Anfragen sowie das entsprechende Rückgabedepot und die Turn-In-Referenz.
Übrigens: Die Freistellung hat eine herausragende Bedeutung bei der Importabwicklung. Sie berechtigt zur Abholung der Ware am Containerterminal und ist besonders sensibel, da sich im Container oft hohe Warenwerte befinden. Wer Im Besitz der Freistellungsreferenz ist, hält im übertragenden Sinne die Ware in den Händen.
On Top: Container- und Schiffsauskünfte
Mit German Ports behalten die an der Transportkette Beteiligten außerdem leicht den Überblick. Die Plattform gibt Auskunft zu Schiffen und Containern mit den Destinationen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Die Suche nach dem eigenen Container erfolgt sekundenschnell in allen angeschlossenen Hafensystemen. So entfällt das zeitaufwendige Wechseln zwischen, je nach Umschlagshafen, unterschiedlichen Portalen.
Viele weitere Informationen hierzu lesen Sie auf der German Ports-Webseite.